Eröffnung der Sonderausstellung Gefangen im ewigen Eis

Die Endurance-Expedition des Ernest Shackleton in die Antarktis

7. Juli 2013

Die hoch-sommerlichen Temperaturen haben Interessierte am 7. Juli nicht davon abgehalten, sich einem „eisigen Thema“ zu widmen. An diesem Tag wurde die Ausstellung „Gefangen im ewigen Eis – Die Endurance-Expedition des Ernest Shackleton in die Antarktis“ eröffnet.



Die Anwesenden wurden von Hans-Dieter Haase, MdL und Vorsitzender des Direktoriums des Ostfriesischen Landesmuseums Emden begrüßt. "Es ist wichtig, in unserem Museum Themen aus- und vorzustellen, die die Menschen nicht nur hier in Ostfriesland bewegt haben“, sagte Haase einführend. Die Endurance-Expedition des britischen Forschers Sir Ernest Shackleton gehöre eindeutig hierzu. Nachrichten über Polarforscher am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts seien intensiv von den Menschen vor allem in Europa verfolgt worden. Haase beschrieb den Antarktisfahrer Shackleton als einen Menschen, "den wir heute als forschenden Abenteurer bezeichnen würden".

Andrea Risius, Bürgermeisterin der Stadt Emden, legte den Fokus in ihrem Grußwort auf den maritimen Charakter der Ausstellung und stellte ihn in den Kontext der großen Tradition und wechselvollen Geschichte Emdens als Seehafenstadt. Darüber hinaus verwies sie auf Menschen aus Emden bzw. Ostfriesland, die eigene Erfahrungen mit den Gegebenheiten der Antarktis sammeln konnten. Zwei von ihnen werden bei Veranstaltungen innerhalb des Rahmenprogramms der Ausstellung von ihren Aufenthalten in der Südpolarregion berichten.



Höhepunkt der Eröffnungsveranstaltung war ein Telefonat des Direktors des Landesmuseums, Dr. Carsten Jöhnk mit dem Kapitän des Forschungsschiffes POLARSTERN Uwe Pahl. Die POLARSTERN ist zurzeit in antarktischen Gewässern unterwegs.
„Wir befinden uns gerade 67,2° Süd und etwa 10° West“, berichtete Pahl. Sie seien auf dem Weg zur Forschungsstation bei einer Temperatur von -23°C. Ernest Shackleton sei ein Vorbild für ihn, weil seine Entdeckerziele für den Briten im Vordergrund standen. „Vor allem aber hat er sich um das Wohl seiner Mitarbeiter und Mitfahrer gekümmert.“ Die gesunde Wiederkehr aller Expeditionsteilnehmer war für Shackleton die übergeordnete Maxime.
Von ihm ist auch der Satz überliefert: „Lieber ein lebendiger Esel als ein toter Löwe.“

Jöhnk telefonierte anschließend auch mit Professor Dr. Peter Lemke, dem Fahrtleiter der aktuellen Polarstern-Expedition des Alfred-Wegener Instituts. „Wir sind zum zweiten Mal seit 1992 im antarktischen Winter unterwegs, um herauszufinden, wie sich die Klimaveränderungen auf das hiesige Ökosystem auswirkt“, erläuterte er. Deshalb seien die Tiere, die das Eis bewohnen, ein Thema, das sie erforschen.



In seiner Einführung erläuterte Jöhnk dann, dass die Expedition 1914 mit einem öffentlichen Aufruf begann. Auf diesen hin habe Shackleton etwa 5.000 Bewerbungen erhalten. „56 Männer hat er ausgewählt“, sagte der Museumsdirektor. Es habe zwei Expeditionen gegeben, die sich von zwei Seiten den Südpol nähern sollten und dabei eine große Herausforderung gewesen seien. Die Querung der Antarktis über den Südpol sei auch aus wissenschaftlichem Interesse geschehen. „Magnetische Messungen und die Tierwelt standen dabei im Fokus“, so Jöhnk. Die Mannschaft sei allerdings mit dem Expeditionsschiff ENDURANCE im Januar 1915 im Packeis des Weddell-Meeres steckengeblieben.

„In der Ausstellung ist auf den Fotografien des Expeditionsfotografen James Francis Hurley zu sehen, dass die Beteiligten sich zunächst die Zeit mit Gesellschaftsspielen vertrieben oder Fußball auf dem Eis spielten“, berichtete Jöhnk. „Zu dem Zeitpunkt als sie hofften, ihre Reise fortzusetzen zu können, wurde das Schiff vom Eis zerquetscht. Sie richteten sich ein Lager auf einer Eisscholle ein.“ Shackleton sei es schließlich gelungen, mithilfe eines Rettungsbootes und in Begleitung weniger Mitstreiter Hilfe von einer Walfangstation auf der Insel Südgeorgien zu holen. So konnte die gesamte Besatzung rund zwei Jahre nach Beginn der Expedition und einer Überwinterung im ewigen Eis in Sicherheit gebracht werden.

Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung vom Shantychor Crossjack.

74 Fotografien von James Francis Hurley stehen im Zentrum der Sonderausstellung "Gefangen im ewigen Eis – Die Endurance-Expedition des Ernest Shackleton in die Antarktis". Ergänzt werden diese Schwarz-Weiß-Fotos durch Aufnahmen, die während einer Expedition im Jahr 2000 gemacht wurden. Arved Fuchs segelte gemeinsam mit drei Mitfahrern die letzte Strecke der Rettungsexpedition von 1916 mit einem Nachbau des damals verwendeten Bootes nach. Rund 800 Seemeilen betrug die Distanz, die sie in einem sieben Meter langen ursprünglich als Walfangboot konzipierten Gefährt zurück legten . Das Landesmuseum präsentiert die Fotos im Rathaus am Delft gemeinsam mit Kaiserpinguin, Seeleopard und Riesensturmvogel. Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 3. November.


Dr. Carsten Jöhnk in der Sonderaustellung. Fotos: Silke Meiser