Handzeichnungen deutscher und niederländischer Meister des 16. und frühen 17. Jahrhunderts

Kabinettausstellung

17. Februar – 30. März 2008 Gemäldegalerie

Am Anfang steht die Zeichnung – mit Stift, Feder oder Pinsel auf Papier ausgeführt. Sie kann einer Eingebung folgend, spontan hingeworfen sein, um eine Idee festzuhalten oder zu variieren. Auf dem Blatt mag auch etwas in der Realität Entdecktes festgehalten sein, ein altes Gebäude etwa, eine Landschaftssituation oder ein bewundertes Kunstwerk, ein ausdrucksvolles Gesicht, ein interessantes Haltungsmotiv, ein Tier. Bis ins Detail ausgearbeitet sind die Blätter, die als Vorlagen für Kupferstecher, Goldschmiede oder Glasmaler geschaffen wurden.
Die Maler legten sich mit eigenen wie fremden Zeichnungen einen Vorrat an Ideen und Studien an, aus dem sie für größere Kompositionen schöpfen konnten. In jedem Atelier war er ein kostbarer, sorgfältig gehüteter Bestand. Als Zeugnis künstlerischer Eingebung wie intensiven Studiums wurden Handzeichnungen schon im 16. Jahrhundert von Kunstsammlern hoch geschätzt. Ebenso waren sie ein beliebter Beitrag für die Stammbücher der Freunde.
Die präsentierte Auswahl bringt die Kunst der Handzeichnung in allen ihren Funktionen und Techniken vor Augen. Manche Blätter zeigen nur wenige zarte Striche mit Bleistift oder Feder, andere sind kraftvolle Pinsel- oder Rötelskizzen. Sie präsentieren plastisch durchgearbeitete Figurenstudien wie farbig aquarellierte Gebäudegruppen. Spannend ist auch der Blick auf die Landschaftsdarstellung, in der die weiträumige Weltlandschaft allmählich von dem malerisch aufgefassten, genau studierten Naturausschnitt abgelöst wird.
Handzeichnungen sind einmalig und der besondere Schatz jeder Graphischen Sammlung. Aus konservatorischen Gründen werden die Blätter immer nur für kurze Zeit der Öffentlichkeit in Sonderausstellungen präsentiert. Das Ostfriesische Landesmuseum Emden bietet jetzt die besondere Gelegenheit, ca. 40 Werke namhafter deutscher und niederländischer Meister des 16. und frühen 17. Jahrhunderts im Original anschauen zu können. Die Arbeiten stammen aus der Kunstsammlung der Universität Göttingen und aus dem Bestand des Ostfriesischen Landesmuseums Emden.