Schenkung eines Gemäldes durch den Freundes und Förderkreis des Ostfriesischen Landesmuseums e.V.

Pressemitteilung

22.Apil 2009

Schenkung eines Gemäldes durch den Freundes und Förderkreis des Ostfriesischen Landesmuseums e.V.

Julian Klein von Diephold


„Mühle in Westgroßefehn“
1946.


Der Freundes- und Förderkreis des Ostfriesischen Landesmuseums e.V. hat mit großzügiger Unterstützung der Sparkasse Emden für das Ostfriesische Landesmuseum Emden ein spätes Gemälde von Julian Klein von Diepold erworben. Das Werk zeigt eine „Mühle in West-großefehn“, 1946, (Öl auf Leinwand, 90 x 105 cm), wie der überlieferte Werktitel mitteilt. Mit der im Zentrum der Komposition stehenden Mühle an einem Wasserlauf unter kräftig blauem Himmel zeigt das Werk einen typischen Landschaftseindruck von Ostfriesland. In der farbenfrohen, kraftvollen Umsetzung ist es zugleich eine für Julian Klein von Diepold sehr typische Arbeit.

Julian Klein von Diepold gehört zu den Malern, die mit ihren Bildern bis heute in der Region größte Wertschätzung genießen. „Als Schilderer Ostfrieslands“ verlieh ihm 1936 die Ost-friesische Landschaft das Indigenat. Erst 1919 war der Künstler das erste Mal nach Ostfriesland gekommen, das wenige Jahre später seine Wahlheimat werden sollte. Es war der Beginn einer zweiten, erfolgreichen Karriere des damals 51jährigen Malers. Seine erste hatte sich eher in den großen Kunstzentren abgespielt.

1868 war er als Julian Klein in Dortmund als Kind des Historien- und Porträtmalers Friedrich Emil Klein und seiner Gattin Ada von Diepold geboren worden. (Auch seine Brüder Leo und Maximilian wurden später Maler.) Nach erstem Unterricht beim Vater studierte Julian 1886-1888 an der Düsseldorfer Kunstakademie und anschließend bis 1893 an der Akademie für Schöne Künste in Antwerpen, wo er die Zeichen- und Bildhauerklasse besuchte. Intensiv setzte er sich mit der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts wie mit den modernen Strömungen der Landschaftsmalerei auseinander. 1893 erhielt er den Preis der Akademie, mit dem er eine Italienreise finanzierte. Es folgte ein Parisaufenthalt. 1909 richtete sich Julian Klein von Diepold in Berlin ein Atelier ein, das er bis zu seinem Tod behalten sollte. Daneben locken ihn, der inzwischen mit einer Italienerin verheiratet ist, die verschiedensten Städte Italiens, Deutschlands, Belgiens und Hollands. Die unruhigen Nachkriegszeiten mit ihrem wilden Expressionismus – so überliefert es sein ostfriesischer Dichterfreund Berend de Vries – ließen ihn schließlich die Ruhe des nordwestlichen Deutschlands aufsuchen. Die ihn an Flandern erinnernde Landschaft, die er 1919 bei seinem ersten Aufenthalt in Greetsiel entdeckte, faszinierte ihn nachhaltig. Er kam wieder. 1925 verheiratete er sich mit einer Ostfriesin. Sie zogen nach Norderney, wo seine Frau eine Pension betrieb. 1947 starb der Maler im Alter von 79 Jahren auf Norderney.

Seine Motive fand Julian Klein von Diepold aber auch nach seiner Übersiedlung nach Norderney vor allem auf dem Festland. Ihn fesselten die das Land durchziehenden Wasserläufe mit ihren Spiegelungen, - die Marsch mit satten, grünen Weiden, gelbleuchtenden Kornfeldern und dammartig erhöhten Straßen, - die alten Höfe, Burgen und Mühlen. Dies sind die Motive, die er in kräftigen, reinen Farben und mit nervösem Pinselstrich, pastos und nass-in-nass aufträgt. Deren Intensität steigerte der Künstler noch durch Komplementärkontraste. Sie lassen eine Auseinandersetzung mit den Gestaltungsprinzipien des Expressionismus erkennen. Er selbst verstand sich vor allem als ein Impressionist, allerdings in der in Deutschland geschätzten realistischen Spielart.

Die Gemälde von Julian Klein von Diepold gehören zu den Werken, die im Fortgang der Zeit nicht vergessen wurden, sondern sich einer steig wachsenden Wertschätzung erfreuen. Das dokumentieren die Einzelausstellungen, die 1991/1992 in Oldenburg und Emden und zuletzt 2008 in Norden zu sehen waren. Es zeigt sich darin, dass man in keiner Ausstellung zur Landschaftsmalerei in Ostfriesland auf Arbeiten von Klein von Diepold verzichten kann. Hier sei nur an die im Ostfriesischen Landesmuseum Emden gezeigten Ausstellungen „Ostfriesland im Blick der Maler“ (2001) und „Marinemalerei im Nordwesten“ (2007) zu erinnern.