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Emden ist erste Reformationsstadt Europas

Ostfriesisches Landesmuseum Emden
Brückstraße 1 | 26725 Emden
Tel.: +49 (0)4921 - 87 20 58

Öffnungszeiten:
Di - So: 10:00-17:00 Uhr
Mo geschlossen sowie an Karfreitag, 24.12., 25.12. + 31.12. + 1.1.
Ostermontag, Pfingstmontag und am 26.12. geöffnet

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Oakfish mit MELANIE SCHULTE
Das Bremer Duo Oakfish in concert

KUNSTWERK DES MONATS JUNI 2012

Ein altes Kapitel ostfriesischer Lebensart

Ostfriesland mit seinen Städten und Dörfern ist in dem Jahrhundert nach der Erfindung der Fotografie in nicht wenigen Bildern festgehalten worden.

Mit Heu beladener Pferdewagen
1. Hälfte 20. Jahrhundert
Schwarz-Weiß-Fotografie
H: 6,0 cm; B: 8,3 cm
Inv.Nr.: FS 7161

Das Ostfriesische Landesmuseum Emden besitzt eine umfangreiche Fotosammlung, aus deren Bestand eines dieser Werke hier vorgestellt werden soll.
Die Aufnahme wirft einen den Blick auf die ostfriesische Landschaft und ihre Bevölkerung. Im Wesentlichen zeigt sie eine landwirtschaftliche Szene. Ein Pferdegespann zieht einen mit Heu beladenen Wagen durch eine flache Landschaft. Inmitten der hoch aufgetürmten Heuballen sitzt ein Mann, der die Pferde mit langen Zügeln lenkt. Der Mann, der bäuerliche Kleidung und eine Schirmmütze auf dem Kopf trägt, wirkt in dieser Szenerie fast verloren. Der Wagen ist offensichtlich älterer Bauart, denn sowohl die Ladefläche als auch die Räder sind vollkommen aus Holz gefertigt. Es ist also ein landwirtschaftliches Gefährt, das noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts genutzt wurde. Die Pferde, zwei Schimmel im traditionellen bäuerlichen Geschirr, ziehen geduldig die schwere Last.
Hinter dem Pferdewagen, der den Vordergrund des Bildes dominiert, erstreckt sich die flache ostfriesische Landschaft. Auf der rechten Seite sind weitläufige Wiesen zu sehen. Links befinden sich durch Zäune abgetrennte Weiden. Im Hintergrund kann man schwach ein Gehöft erkennen. Man kann nur vermuten, dass der Wagen auf einem Feldweg durch die Landschaft zieht, da das Hauptmotiv am unteren Ende angeschnitten ist.
Das Foto zeigt den Wagen in Seitenansicht. Über ihm und der platten Ebene wölbt sich ein hoher Himmel. Der Horizont ist sehr weit nach unten gezogen, so dass der Himmel etwa sechs Siebtel des gesamten Bildes ausmacht. Daraus kann man ersehen, dass das Foto von einem Standpunkt auf Augenhöhe aus aufgenommen wurde. Ein Großteil des Wagens hebt sich nur gegen den Himmel ab.
Da auf dem Bild kein Wölkchen am Himmel zu sehen ist, muss an dem Tag der Aufnahme gutes Wetter geherrscht haben. Zudem werden die Wiesen und der Wagen von der Sonne angestrahlt und auch die zwei Schimmel erscheinen leuchtend weiß. Wahrscheinlich entstand die Aufnahme an einem Hochsommertag am Ende der Heuernte, an dem die Sonne ihre volle Kraft entfaltete.
Die Fotografie besticht durch die Einfachheit der Aufnahme, die lediglich ein landwirtschaftliches Gefährt in der Weite der ostfriesischen Landschaft zeigt, damit aber um so mehr an Ausdruckskraft gewinnt. Das Motiv selbst und auch die Abbildung in Schwarz-Weiß deuten darauf hin, dass das Foto während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden ist. In dieser Zeit war Ostfriesland noch stark landwirtschaftlich geprägt. Die Aufnahme gibt also einen Einblick in die bäuerliche Arbeit vergangener Zeiten. Damit wird ein wesentliches Kapitel alter ostfriesischer Lebensweise geschildert, ohne jedoch ästhetische Komponenten zu vernachlässigen.

Caroline Schott M. A.