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Emden ist erste Reformationsstadt Europas

Ostfriesisches Landesmuseum Emden
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FREITAGS, 15:30 - 17:00 UHR
KIDS IN!
Programm für kreative Köpfe von 6 bis 10 Jahre

09 Uhr, 11 Uhr, 13 Uhr, 15 Uhr, 17 Uhr, 19 Uhr, 21 Uhr
Emder Glockenspiel
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Bewerbungsschluss: 30. April
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KUNSTWERK DES MONATS NOVEMBER 2011

„Einzug des Fußartillerie-Regiments von Hindersin (1. Pommersches) No. 2 am 21. Juni 1911 in Emden“

Am 21. Juni 1911 kletterte Friedrich Wilhelm Groenmeyer auf eine hohe Leiter, die er an der Westseite des Ratsdelfts aufgebaut hatte, und blickte durch seine Fotokamera in Richtung Nordosten auf das Rathaus.

Fotograf: Friedrich Wilhelm Groenmeyer
Verleger: Walter Schwalbe
„Einzug des Fußartillerie-Regiments von Hindersin (1. Pommersches) No. 2 am 21. Juni 1911 in Emden“
Postkarte
21.6.1911 – 6.7.1911 (Schreibdatum, Poststempel)
Inv.Nr.: FS 3492

Verleger: H. Regendorp
„Emden. Einzug der neuen Garnison. 2. Bataillon Fuß-Art.-Regts „v. Hindersin“ (1. Pomm.) No. 2. – 21.6.1911“
Postkarte
Nach 21.6.1911
Inv.Nr.: FS 3468

Verleger: A. Voss
„Emden – Fußartilleriekaserne, Vorderansicht“
Postkarte
1911
Inv.Nr.: FS 1027

Am 21. Juni 1911 kletterte Friedrich Wilhelm Groenmeyer auf eine hohe Leiter, die er an der Westseite des Ratsdelfts aufgebaut hatte, und blickte durch seine Fotokamera in Richtung Nordosten auf das Rathaus. Groenmeyer hatte am 25.6.1904 ein Fotoatelier in der Kranstraße 67 eröffnet, zog aber schon bald in das An der Bonnesse gelegene Haus Nr. 16. Nach 1911 war er dann in Wildeshausen tätig.
Im Delft lag am 21. Juni 1911 wie üblich vor der Polizeiwache eine Barkasse, vor der Delfttreppe aber ausnahmsweise eine Rudergig, an deren Heck sich einige Offiziere befanden.
Während der Rathausplatz gesperrt war, stand im südöstlichen Teil des Stadtgartens eine große Menschenmenge und beobachtete das Geschehen: Direkt vor der Westfassade des Rathauses saßen Soldaten auf Stühlen und lauschten den Begrüßungsworten von Oberbürgermeister Leo Fürbringer (1843 – 1923), der sich neben weiteren festlich gekleideten Magistratsmitgliedern auf der Treppe zum Haupteingang des Rathauses aufgestellt hatte. Die Galerie und der Turm des Renaissancegebäudes waren mit Flaggen geschmückt, ebenso flatterte eine Flagge in den Farben des Deutschen Kaiserreichs – Rot-Weiß-Schwarz – aus einem der oberen Fenster des mit Girlanden geschmückten Hotels „Zum goldenen Adler“.
Vor 100 Jahre zog das „Fußartillerie-Regiment von Hindersin (1. Pommersches) No. 2“ in die von 1908 bis 1911 neu erbaute Kaserne östlich der Auricher Straße ein. Das Regiment war 1865 gestiftet worden und hatte 1889 seinen Namen nach General Gustav Eduard von Hindersin (1804 – 1872) erhalten. Seit dem 21. Juni 1911, also dem Tag, an dem die eine Postkarte schmückende fotografische Aufnahme gemacht wurde, war das 2. Bataillon von Swinemünde nach Emden verlegt worden. Das 1. Bataillon des Fußartillerie-Regiments verblieb in Swinemünde.
Die Rhein-Ems-Zeitung berichtete am Donnerstag, den 22. Juni 1911, ausführlich über den Einzug der neuen Garnison: Die ersten Schaulustigen befanden sich schon um 10.00 Uhr auf dem Stadtgarten oder in den angrenzenden Straßen, um die Soldaten zu begrüßen, die nicht wie angekündigt zwischen 11.00 und 12.00 Uhr in Emden ankamen, sondern schon um 10.30 Uhr mit einem Dampfer. Die Kolonne marschierte die Straße Am Delft entlang zum Rathausplatz, wo sich die Soldaten kompanieweise zwischen dem Stadtgarten und der Alten Wache auf Stühle setzen durften. In das Hurra auf Kaiser Wilhelm II. (1859 – 1941) stimmten nicht nur die Soldaten, sondern auch die vielen anwesenden Emder Bürger ein. Nach dieser Zeremonie marschierte das Bataillon über den dafür vorsorglich abgesperrten Rathausplatz in Richtung der Großen Straße, vorbei an den städtischen Vertretern, die sich inzwischen zum Stadtgarten begeben hatten, um dann, begleitet von den Emdern, über den Alten Markt und Neuen Markt zur Kaserne abzurücken. Durch das verfrühte Eintreffen der neuen Garnison konnten viele Interessierte an dem Spektakel nicht mehr teilnehmen, so z. B. die Schüler, die erst um 11.00 Uhr frei bekamen, oder aus Leer, Neermoor, Oldersum und Petkum Anreisende, deren Zug erst um 11.09 Uhr ankam.
100 Jahre später wird nun das Kasernengelände, nachdem es 13 Jahre lang brach gelegen hat, endlich wieder einer Nutzung zugeführt. Große Teile sollen dank lokaler Investoren zu einem Wohn- und Gewerbegebiet umgewandelt werden.

Aiko Schmidt M. A.