KRISE UND AUFSCHWUNG
Ostfriesland im Königreich Hannover 1815-1866
Sonderausstellung vom 18.9. bis zum 27.11.2016 im Pelzerhaus 11
Mit einem Kanonenschuss endete am 22. Juni 1866 die ein halbes Jahrhundert währende hannoversche Herrschaft über die ostfriesische Halbinsel. Vielfach wird diese Epoche als eine wirtschaftlich schwache Zeit für den Nordwesten betrachtet, sicherlich auch aufgrund der Auswanderung jedes zehnten Ostfriesen.
Aber dennoch sind in verschiedenen Städten Grundlagen für einen späteren Aufschwung gelegt worden. Einige bedeutende Firmen, die auch heute noch existieren, wurden in der hannoverschen Ära gegründet. Leer erhielt 1823 das Stadtrecht verliehen und konnte sich allmählich auch gegenüber dem einst so übermächtigen Emden zu einem Exporthafen für landwirtschaftliche Produkte entwickeln.
Nach der fast vollständigen Versandung des alten Emsbettes wurde ab 1845 von Emden zum Dollart ein neuer Stichkanal gegraben, aus dem sich der Binnenhafen entwickelte. Gleichzeitig wurde aufgrund der schweren Sturmflut von 1825, bei der Emden nahezu vollständig überschwemmt worden war, eine erste Schutzschleuse gebaut.
1850 entstand in Norden eine Eisenhütte, die sich zu einem führenden Ofenproduzenten entwickeln sollte, und seit 1856 ist Ostfriesland über die Eisenbahn mit dem westfälischen Industriegebiet verbunden.
Der vielfach propagierte Dornröschenschlaf, in den Ostfriesland im 19. Jahrhundert gefallen sein sollte, war also doch nicht so tief und dauerte vor allem keine 100 Jahre.
Das Ausstellungsprojekt wird in Kooperation mit dem Stadtarchiv Emden und im Rahmen der Qualifizierungsmaßnahme MUSEALOG realisiert.